Gibt es Gott? Atheisten beantworten die Frage kategorisch mit "Nein!", Gläubige genauso kategorisch mit "Ja!". Weder die einen noch die anderen können wirklich beweisen, dass ihre jeweilige Position stimmt.
Die interessante Frage ist, wenn es Gott gibt, welche Bedeutung hat das für uns?
Alle Götter, deren Existenz bisher von Menschen angenommen wurden, hatten einige Gemeinsamkeiten: Sie sind wesentlich mächtiger als der mächtigste Mensch, und sie fordern vom Menschen Fügsamkeit und Gehorsam. Sie stellen teilweise sehr abstruse Regeln auf, deren Befolgung erwartet und mit Belohnung versehen wird, und deren Mißachtung bestraft wird. Bei allen war/ist es auch so, dass die Belohnung oder Bestrafung nicht zu Lebzeiten erfolgt, sondern erst nach dem Tod, was einen Gott unkalkulierbar und unüberprüfbar macht. Dies steht auch in Übereinstimmung mit einer weiteren Eigenschaft aller Götter: Sie entziehen sich unserer Wahrnehmung.
Kurz: Die Götter der Menschheit sind mächtig und verlangen die Befolgung ihrer Regeln unter Androhung der einzig möglichen Steigerung der Todesstrafe - der Strafe nach dem Tod.
Wenn es also so einen Gott gibt, was ist er dann anderes als ein subtiler Sklavenherr? Macht diese Erkenntnis die Frage, ob es einen Gott gibt oder nicht, nicht irrelevant gegenüber der Frage, ob man der Idee eines derartigen Gottes als Mensch überhaupt folgen darf, ohne ein wesentliches Element seines Menschseins aufzugeben: Sein Selbstbestimmungsrecht, seine persönliche Freiheit?
Ist die Idee von Gott nicht in Wahrheit eine Versündigung gegen die Menschheit, ein Versuch der Versklavung der Menschen auf spiritueller Ebene?
Die Frage die dann darauf folgt ist: Wer profitiert von dieser Versklavung? Es gibt offensichtlich keine Götter die auf Erden wandeln und die Früchte der Arbeit ihrer Sklaven einsammeln. Aber es gibt deren menschliche Verwalter auf Erden: Priester, Mönche und Nonnen und ihre Kirchen und Regeln.
Sie sammeln die Früchte der Arbeit der Menschen ein wie sie von den Göttern verlangt werden. Und leben gut davon, bauen Häuser, kaufen Land, sammeln Kunst, und essen und trinken ohne dafür arbeiten zu müssen. Ihre Arbeit ist es dafür zu sorgen, dass die Sklaven der Götter überleben, zufrieden sind, und stets ihren Tribut zu zahlen in der Lage sind.
In diesem Sinne, ein Vortrag von Richard Dawkins:
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