Disclaimer: Nachfolgender Text weist auf die Richtung meiner Überlegungen hin, ist aber weder vollständig ausformuliert noch in allen Einzelheiten argumentativ hinterlegt. Ich werde in den kommenden Jahren versuchen, diese Ideen und Überlegungen ständig zu verbessern, bis sie irgendwann so hieb- und stichfest sind, wie sie sein können.
Eigentum ist ein Rechtsgut mit langer Tradition. Das Eigentum an Dingen (und dies schloss und schließt immer noch und oft genug Menschen ein) ist einer der drei frühen "Erfindungen", die Menschen voneinander trennen: In diesem Fall die Besitzenden von den Nicht-Besitzenden.
Eigentum alleine ist dabei gar nicht einmal das Problem. Die Institution der Erbschaft ist das Problem, mit dem Eigentum über Generationen akkumuliert werden kann. Wer Eigentum geerbt hat, braucht dafür nicht mehr zu arbeiten, und wer genug Eigentum geerbt hat, braucht für seinen Lebensunterhalt überhaupt nicht mehr zu arbeiten.
Das bedeutet jetzt nicht, dass die Wohnung, die Nahrung, die Kleidung, und was der Besitzende sonst so alles gebraucht und verbraucht ihm plötzlich ohne Arbeit zur Verfügung stände. Alle diese Dinge brauchen zu ihrer Herstellung immer noch Arbeit - die Arbeit anderer Menschen. Wer genug Eigentum hat, kann für sich arbeiten lassen. Dies ist nichts anderes als eine moderne Version von Sklaverei, und nicht immer mit besserer Versorgung der Sklaven als es vor Jahrhunderten der Fall war.
Das zweite Problem des Eigentums sind die Objekte die man als Eigentum besitzen kann. Hier sind insbesondere zwei Dinge zu hinterfragen, die massgeblich und wesentlich Pfründe der Besitzenden begründen: Boden und Rohstoffe.
Boden und Rohstoffe ihält unser Planet für uns bereit. Die Erde hat diese beiden Ausprägungen ihrer Existenz jedoch nicht für den Menschen reserviert, und schon mal gar nicht für eine kleine Gruppe von Menschen. Was die Erde bietet, muss gerecht und in gleichem Umfang allen zur Verfügung stehen, die auf dieses Angebot angewiesen sind - Mensch wie Tier und Pflanze. Die Jahrhunderte und Jahrtausende der Nutzung des Instruments "Erbschaft" haben nun dazu geführt, dass etwa 350 Familien soviel Eigentum an unserem Planeten begründen konnten, dass ihnen bereits fast die Hälfte davon gehört. 350 Familien von Milliarden.
Wie konnte es dazu kommen, dass dem einen Menschen viele Quadrameter Land, viele Kubikmeter Erz gehören, während der Nachbar diesem Menschen für die Nutzung des Landes einen Zins (Pacht, Miete oder Kaufpreis) zahlen muss? Die Antwort ist ganz einfach: Gewaltanwendung. Der ursprüngliche Besitz an Boden und Rohstoffen ist dadurch entstanden, dass man ihn der Allgemeinheit weggenommen und mit roher Gewalt verteidigt hat.
Heute ist diese Gewaltanwendung in der Regel nicht mehr erforderlich, Boden und Rohstoffe sind verteilt, das Eigentum daran verbrieft. Wird es dadurch Recht, dass das Unrecht vergangener Jahrhundert legitimiert wird? Ist das gut so, dass wenigen 10.000 Menschen die Hälfte des Planeten gehört, während andere verhungern und verdursten? Es ist nicht begründbar, das unser Planet und dessen Ressourcen nur einer kleinen Minderheit gehören. Der Planet gehört den Menschen, Tieren und Pflanzen, nicht den Rockefellers, Rothschilds und ibn Sauds dieser Welt.
Ich schlage vor
- ... dass das Rechtsgut "Eigentum" durch ein Rechtsgut "Nutzungsrecht" abgelöst wird.
- ... dass das Instrument "Erbschaft" durch ein Instrument "Vorkaufsrecht" abgelöst wird.
Durch das Nutzungsrecht wird das Recht zum Gebrauch oder Verbrauch einer Sache für einen bestimmten Zeitraum, der durchaus Lebenszeit des Nutzers oder Lebenszeit der Sache sein kann, verbrieft. Dieser Zeitraum kann von der Gemeinschaft der Menschen erworben werden. Durch die Abschaffung der Erbschaft werden die riesigen Privatvermögen der reichen Familien vergesellschaftet, wobei die Erbfolger dieser Familie durchaus ein Vorrecht für den Erwerb des Nutzungsrechtes an dem erworbenem Eigentum ihrer Vorväter in Anspruch nehmen können - wenn sie durch ihre Arbeit soviel verdient haben, dass sie es bezahlen können. Reichtum und Besitz soll nur durch Arbeit begründbar sein, nicht mehr auch allein durch eine glückliche Geburt.