Hunger

345176_r_by_rike_pixelio-kleinIn diesen Tagen werden wir darüber informiert, dass es einen neuen Kraftstoff für unsere Autos gibt. Einen besonders guten Kraftstoff, denn er ist BIO und heißt so, weil dort BIO-Ethanol drin ist. 10% dieses Kraftstoffs ist nicht aus Mineralöl, sondern aus Mais oder anderem Getreide, also nicht mineralisch, sondern biologisch. Was bedeutet dies?

Ganz einfach: Während weltweit täglich (!) über 30.000 Menschen verhungern, die meisten davon Kinder, verwenden wir Lebensmittel um unsere Autos zu betreiben. Während über 1 Milliarde Menschen in der Welt nicht genug zu essen haben, klopfen wir uns auf die Schultern, weil es uns nun gelungen ist, mit Lebensmitteln Autos zu fahren. Zynischer geht es wohl kaum noch. Weil nun der westliche Verkehrsfetischismus Lebensmittel nachfragt um die ständig wachsende Zahl von Autos betreiben zu können, werden die Tortillas in Mexiko noch teurer und wird noch mehr Urwald abgeholzt. Zuckerrohr oder Mais mutieren plötzlich vom Lebensmittel zum ungleich profitableren Industrierohstoff, und die Kraftstoffindustrie tritt - zusätzlich zur Fleischindustrie - nun auch noch ein in den Wettbewerb um die ständig schrumpfenden Ackerbauflächen in der Welt.

Eigentlich ist dies nur konsequent. Der übermäßige Fleischverzehr in den wohlhabenden Regionen der Erde alleine reicht wohl nicht aus um die Quote der hungernden und verhungernden Menschen (vor allem Kinder) weiterhin wachsen zu lassen. Jetzt müssen wir Nahrung auch noch in die Tanks unserer Autos schütten. Unsere Regierung jedenfalls findet das Klasse. Auf die Idee, dass man CO² durch Verzicht auf Autofahren einsparen könnte, kommt sie ja offensichtlich nicht. Oder darf sie nicht kommen, weil die deutsche Automobilindustrie ihr dies verboten hat. Dann doch lieber noch ein paar zehntausend verhungerte Kinder mehr - je Tag.

(c) Foto: Rike / pixelio.de